Mosambik 2019
Zyklon Idai ist der elfte tropische Sturm und siebte Zyklon der Zyklonsaison im Südwestindik 2018–2019
Der Sturm verursachte bereits als tropische Depression über Land schwere Überschwemmungen in Malawi, wo 60 Menschen umkamen, und in Mosambik. Idai zog über die Straße von Mosambik und intensivierte sich dabei. Der Sturm berührte die Küste von Madagaskar, änderte dann erneut abrupt seine Zugbahn und überquerte die Straße von Mosambik nun in südwestlicher Richtung. Dabei intensivierte sich der Zyklon weiter und erreichte mit einem minimalen zentralen Luftdruck von 940 hPa und zehnminütig andauernden Windgeschwindigkeiten von 195 km/h seinen Höhepunkt. Beim Landfall – etwa im Gebiet der Halbmillionenstadt Beira – war Idai der stärkste Zyklon seit Jokwe im Jahr 2008, der auf Mosambik getroffen ist.
Von den Folgen des Zyklons waren mehrere Millionen Menschen betroffen, vor allem in Mosambik und Simbabwe. Es gab mehr als 1000 Todesopfer. Damit gehört Zyklon Idai neben zwei unbenannten Zyklonen von 1892 und 1973 zu den drei opferreichsten tropischen Wirbelstürmen auf der Südhalbkugel seit Beginn verlässlicher Wetterbeobachtungen.
In Mosambik wurden durch die tropische Depression mindestens 66 Personen getötet, rund 141.000 Bewohner waren demnach von den Überschwemmungen betroffen. Nach dem erneuten Landfall von Idai wurde die Zahl der betroffenen Mosambikaner auf über 1,7 Millionen geschätzt, am 24. März wurden insgesamt 446 Tote gemeldet. Am 2. April wurden die Opferzahlen mit 598 Toten und 1641 Verletzten angegeben, am 10. April wurden über 600 Tote gemeldet. (Quelle: Wikipedia)
Durch Überschwemmungen und Erdrutsche sind in Mosambik viele Orte abgeschnitten
Die Zeit drängt – viele Menschen warten auf Hilfe. Der Navis e.V. Vorstand entsendet Ende März 2020 ein Fact Finding Team in den Süden Afrikas. Die Helfer wollen klären, wo ein Lager mit Feldhospital und Trinkwasseraufbereitungsanlagen eingerichtet werden können.
Zusammen mit einer Helferin von „Apotheker ohne Grenzen“ reist das dreiköpfige Navis-Team reist an. Vorbereitungen für die Entsendung weiterer Teams und Hilfslieferungen werden in Moosburg bereits getroffen.
Anfang April kehrt das Fact Finding Team aus Mosambik zurück. Die Teilnehmer haben den Einsatz des Vereins in der schwer verwüsteteten Region vorbereitet. Der Auer Arzt Toni Freilinger berichtet, die Menschen wären nach den Überschwemmungen und dem Wirbelsturm obdachlos, ohne Nahrungsmittel, ohne Decken.
Ein Standort für das Camp wird gefunden: Eine Schule mit Krankenstation, in der täglich in Folge des Wirbelsturms ungefähr 400 Patienten behandelt werden müssten. Sauberes Wasser wird benötigt, zuletzt wurde das schmutzige Wasser aus dem Fluss getrunken. Mit zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen unterstützt Navis e.V. die Hilfsmaßnahmen, um wieder Herr der Lage zu werden.
Das nächste Team von Navis e.V. reist an. Das achtköpfige Team wird erneut von „Apotheker ohne Grenzen“ unterstützt – darunter von der Moosburgerin Rosi Beubl, ebenfalls Mitglied von Navis e.V.
Am 15. April kommt auch die Fracht im Krisengebiet an und Patienten können behandelt werden. Malaria wird am häufigsten diagnostiziert. Aber auch um Unfallverletzungen, Knochenbrüche, Lungenentzündungen und Abszesse kümmern sich der Rosenheimer Arzt Uwe Neddermeyer und sein Team. Die Trinkwasseraufbereitungsanlagen sind aufgestellt, die Tanks desinfiziert, das so dringend benötigte saubere Trinkwasser steht den Menschen jetzt zur Verfügung. Nach zwei Wochen wird Teamleiter Oliver Krebs und seine Leute vom nächsten Team abgelöst.
Wolfgang Wagner, Vorsitzender von Navis e.V.: „Die Helfer kommen alle mit großartigen Eindrücken zurück – etwa, dass die Menschen trotz der bitteren Armut so fröhlich waren. Da kann sich jeder eine Scheibe abschneiden. Natürlich bleiben auch die Kameradschaft unter den Helfern und das Miteinander in bester Erinnerung. Und wir erinnern uns daran, welche Freude wir den Kindern gemacht haben, als wir ihnen 25 Fußbälle mitgebracht haben – zuvor hatten sie sich Fußbälle aus Textilien geformt. Bei einem spontanen Fußballspiel freuten sich die Kinder riesig, dass sie besser Fußball spielen konnten als unsere Helfer.“
Der Einsatz von Navis e.V. endet schließlich in der vorletzten Mai-Woche. Das Wasser der vorhandenen Brunnen verfügt wieder über ausreichende Qualität, so dass die Trinkwasseraufbereitungsanlagen abgebaut werden können und der Rücktransport in die Wege geleitet wird. Insgesamt kamen vier Teams zum Einsatz in Mosambik, täglich konnten bis zu 7000 Liter Wasser gefördert, verteilt und bis zu 140 Personen medizinisch versorgt werden.