Nepal 2015
Das zweitstärkste Erdbeben in Nepal
Die Erdbeben in Nepal 2015 ereigneten sich im April und Mai. Das erste große und stärkste Beben wirkte mit einer Magnitude von 7,8 MW am 25. April 2015. Neben Nepal meldeten auch Nord- und Nordostindien, Tibet, Pakistan und Bangladesch und die Volksrepublik China Erschütterungen. Das Epizentrum lag bei Barpak rund 80 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu. Das Hypozentrum lag in 18 km Tiefe. Einen Tag später gab es ein Nachbeben der Stärke 6,7. Bis Mitte Juni 2015 folgten zahlreiche Nachbeben. Bis zum 10. Mai waren bereits mehr als 7900 Tote geborgen worden.
Das zweitstärkste Erdbeben in Nepal im Jahr 2015 erschütterte am 12. Mai mit der Stärke 7,2 für 25 Sekunden die Region nahe Namche Bazar, 83 Kilometer östlich von Kathmandu, nahe der Grenze zu China. (Quelle: Wikipedia Erdbeben in Nepal 2015)
Bis weit in den Juli 2015 folgten zahlreiche weitere, zum Teil sehr starke Nachbeben. Laut der nepalesischen Regierung starben in dem Land – zwischen Indien und Tibet gelegen – knapp 8800 Menschen an den Folgen der Beben, über 22000 wurden verletzt.
Die Zerstörung ist verheerend, starke Regenfälle und Nachbeben erschweren im Krisengebiet jegliche Hilfe. Ein Fact Finding Team von NAVIS e.V. startet nach Kathmandu, um die Lage abzuklären. Ein Mediziner, ein Techniker und ein Logistiker sollen im Katastrophengebiet einen möglichen Einsatz vorbereiten. Aufgabe des Teams mit Anton Freilinger, Walter Unger und Gregor Koller ist es, herauszufinden, wo Hilfe benötigt wird.
„Ganz wichtig für unseren Einsatz ist auch, dass wir dort eine Wasserstelle oder einen Brunnen haben“, sagt Tanja Voges, Sprecherin von NAVIS e.V. Zusammen mit Helfern von „Apotheker ohne Grenzen“ sucht das Team nach möglichen Einsatzorten.
Die Versorgung mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Decken und Zelten sowie medizinische und technische Hilfe könnte dann beginnen.
Die Fracht wird inzwischen vorbereitet, unter anderem Operationsund Behandlungszelte, Medikamente und eine Trinkwasseraufbereitungsanlage. „Es heißt, jede Katastrophe hat ein anderes Gesicht“, sagt Voges. Erfahrungsgemäß aber sei bei Erdbeben mit vielen chirurgischen Behandlungen zu rechnen.
Die ersten Navis-Zelte stehen jetzt, das für den Hilfseinsatz enorm wichtige Wasser ist bereits gefördert und wird aufbereitet. Team 1 mit zehn Mitgliedern, bestehend aus Ärzten, Technikern und Logistikern unter der Leitung von Stephan Zobel, ist eingetroffen. Zeitgleich landet die Fracht in Kathmandu, wo es bereits vom Fact Finding Team erwartet wird.
In dem von Kathmandu etwa zwölf Kilometer entfernten Bhaktapur wurde ein Einsatzort gefunden.
„Dort gibt es zum einen die für unseren Hilfseinsatz so wichtige Wasserstelle, zum anderen ist dort noch keine andere Hilfsorganisation tätig. Wir wollen dort helfen, wo es sonst noch keine Hilfe gibt“, erklärt Sprecherin Tanja Voges.
In Bhaktapur werden das Camp – mit OP-Zelten, Behandlungszelten sowie den Teamunterkünften – aufgebaut und in Betrieb genommen, bald kann man mit der Behandlung von Patienten beginnen.
Tage später fliegt Team 2 nach Kathmandu, Team 1 kehrt zurück. Jedes Team bleibt zwei Wochen.
„Wir schicken die Teams bewusst nur zwei Wochen in diese Einsätze, denn das ist ein Zeitraum, den man auch bei großen Strapazen, mit wenig Schlaf und bedrückenden Erlebnissen psychisch und physisch gut übersteht“, erklärt Wolfgang Wagner, Vorsitzender von NAVIS e.V.
Gregor Koller und Walter Unger vom Fact Finding Team sind die ersten, die vom Einsatz im Erdbebengebiet zurückkehren. Zusammen mit dem Arzt Anton Freilinger hatten sie alles vorbereitet, damit auf einem ehemaligen Schulgelände ein Lager eingerichtet werden konnte. Dort werden täglich bis zu 7000 Liter Trinkwasser aufbereitet und mehr als 100 Patienten medizinisch versorgt.
Die Erdbeben nehmen kein Ende. Jetzt sind noch drei Ärzte und zahlreiche Techniker von NAVIS e.V. in Nepal. Zum Team gesellt sich ein Neffe des nepalesischen Außenministers, der in Deutschland als Neurochirurg arbeitet. Für den Einsatz in Nepal meldeten sich 130 Freiwillige.
Bilanz des Nepal-Einsatzes: Im mobilen Krankenhaus wurden 3000 Menschen versorgt (darunter unzählige Knochenbrüche), 210000 Liter Wasser wurden gefördert und verteilt. Zelte wurden für Schutzsuchende zurückgelassen und die Wasseraufbereitungsanlagewurde einem Kinderkrankenhaus geschenkt.