Nach der Bedarfsverkündung durch das türkische Generalkonsulat in München und der Entsendung eines 17köpfigen Hilfeleistungsteam wurden uns durch die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD zunächst drei örtliche Gebiete für den Aufbau des medizinisch-pharmazeutischen Nothilfe-Camps zugewiesen. Vor Ort hat sich jedoch herausgestellt, dass viele betroffene Menschen bereits versorgt sind und dass über die lokalen Strukturen weitere Hilfe bereits im Auf- und Ausbau ist: Der türkische Katastrophenschutz koordiniert die in- sowie ausländische Hilfe, hat bereits Behelfsunterkünfte in ausreichender Größe errichtet und stellt die medizinische Versorgung der betroffenen Bevölkerung in den Krisenregionen sicher. Der Bedarf an Trinkwasser wird ebenfalls zwischenzeitlich durch die Versorgung der Bevölkerung mittels Trinkwasserlastkraftwagen sichergestellt.
In den von uns besichtigten Ortschaften ist der medizinisch-pharmazeutische Bedarf, sowie auch der Bedarf an Trinkwasser, die Errichtung und das wochenlange Betreiben des Nothilfe-Camps mit unseren Ärzten, Krankenschwestern, Sanitätern, Apothekern, Logistikern und Trinkwasseraufbereitungsspezialisten nicht notwendig. Das Einsatzteam hat in den vergangenen Tagen die Lage vor Ort zusätzlich evaluiert. Diesbezüglich wurde die Entscheidung getroffen, den Einsatz nicht wie zunächst geplant durchzuführen, sondern das Hilfsangebot mit Rückkehr der Einsatzkräfte zu beenden. Wir sind weiter im engen Austausch mit dem türkischen Generalkonsulat in München um bei veränderter Lage erneute Einsatzoptionen zu prüfen. Wir bedanken uns an dieser Stelle bereits für die Unterstützung bei der Durchführung unserer Tätigkeit.
Zeitgleich prüfen wir Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten unabhängig unserer Kernkompetenzen, medizinische Soforthilfe und Trinkwasseraufbereitung, z.B. durch Unterstützung der Bevölkerung durch die Lieferung von Stromaggregaten oder weiteren benötigten Hilfsprodukten.
Alle bisher geflossenen und noch eingehenden Spendengelder sind bei uns in guten und seriösen Händen und werden effektiv und verantwortungsvoll für die Erdbebenopfer verwendet. Aber genau in dieser Verantwortung wollen wir mit Respekt vor den lokalen Katastrophenschutzstrukturen keinen Einsatz „durchdrücken“ den wir für uns als professionelle Hilfsorganisation, für unsere Einsatzkräfte und für unsere Spender nicht rechtfertigen können.
Wir bedanken uns bei allen Spendern für die Unterstützung, wir bedanken uns bei allen Mitgliedern für die zahllosen Stunden der vollständig ehrenamtlichen Tätigkeit und wir bedanken uns bei unserer Partnerorganisation AoG (Apotheker ohne Grenzen e.V.) für die langjährige partnerschaftliche Zusammenarbeit, auch wiederrum in diesem Einsatz.
Moosburg, 16.02.2023
Michael Gmach
Vorstandsvorsitzender
(ausschließlich aus Gründen der Vereinfachung verzichten wir in dieser Meldung auf die gendergerechten, geschlechtsspezifischen Unterscheidungsmerkmale und individuellen Ansprachen)