Gesicht von NAVIS geht in den Vereinsruhestand: Wolfgang Wagner verabschiedet sich

Gesicht von NAVIS geht in den Vereinsruhestand: Wolfgang Wagner verabschiedet sich

Die Uniform an den Nagel gehängt: Mit Wolfgang Wagner ist das “Gesicht von NAVIS” in den Vereinsruhestand gegangen.

Moosburg. Wolfgang Wagner, das “Gesicht von NAVIS e.V.” hat seine Mitarbeit bei der Hilfsorganisation nach 16 Jahren beendet. “Es gibt unglaublich viele wertvolle Menschen bei NAVIS, das hat mich so lange gehalten”. Dankbar und stolz blickt der 83-Jährige auf eine erfüllende Zeit zurück, in der er dazu beigetragen hat, dass vielen Menschen auf der Welt geholfen werden konnte. “Natürlich bleibe ich Mitglied”, sagt Wagner, aber seine Uniform hat er an den Nagel gehängt.

Bereits mit 80 hatte er den Posten des Vorsitzenden abgegeben, wollte damit ein Zeichen setzen, dass es sich bei NAVIS nicht um einen “altbackenen” Verein handelt mit einem Greis an der Spitze. Geblieben ist ihm seinerzeit jedoch der “Job” als “Gesicht von NAVIS”, ein Titel, den ihm einst Herbert Steinberger bei einer CSU-Versammlung gegeben hat und der hängen geblieben ist. Schließlich war es Wolfgang Wagner, der die Spenden entgegennahm, die dem Verein ob seines humanitären Einsatzes von Anfang an großzügig zugeflossen sind. Stets korrekt im blauen NAVIS-Outfit, war ihm kein Weg zu weit, seine Dankbarkeit für kleine und große Gaben zu zeigen. Mit dabei auch immer ein Pressefotograf, denn die Medien haben die rein ehrenamtliche Arbeit von NAVIS von Anfang an wohlwollend begleitet. Wolfgang Wagner hat sich Rundfunk-Interviews gestellt und dabei die ungeheure Reichweite von Bayern 1 kennengelernt, denn danach kamen Spenden aus Kiel und von einer Studentenverbindung aus Neuseeland. Er durfte Gast sein beim Empfang des Bundespräsidenten, warb bei Steinmaier und Kanzlerin Merkel für NAVIS.

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Wagner war für die Dienstkleidung der Helfer verantwortlich, hat zuverlässig dafür gesorgt, dass Spender schnell ihre Zuwendungsbescheinigung bekamen, setzte sich innerhalb Moosburgs kurzerhand aufs Fahrrad, um sie in die Briefkästen zu werfen. Dazu gab es ein von ihm formuliertes Begleitschreiben – eine Dankesgeste, die geschätzt wurde, die Vertrauen schaffte.

Ein weiteres Ritual, das Wolfgang Wagner gelebt hat, war die “Flower Ceremony”: Er hat jedes Team, das von einem Auslandseinsatz zurückkam, am Flughafen mit Blumen begrüßt, froh und glücklich darüber, dass alle wohlbehalten gelandet sind. “De Bleame san ja schee, aber a Weißbier waar ma liaba”: Diesen Satz hat sich Wagner zu Herzen genommen und das Willkommensritual erweitert – Weißwürscht und ein Weizen im Airbräu gehörten fortan dazu und erleichterten den müden Helfern das Ankommen.

Wie herausfordernd zwei Wochen Einsatz in Notstandsgebieten sind, das hat Wolfgang Wagner selbst erlebt, als er nach dem schweren Erdbeben in Haiti zu einem Helferteam gehörte. Was er dort gesehen hat, das hat ihn nachhaltig geprägt, das hat er weitergegeben an die Jugend, die ihm bei seinen Vorträgen an Schulen an den Lippen hing:

“Wir spülen Trinkwasser durch die Toilette, dort prügeln sich dürstende Menschen um jeden Tropfen.”

Unvergesslich bleibt ihm eine Szene: Er reichte einer Mutter mit einem Baby eine Flasche Flüssignahrung, die der Frau jedoch sofort von einem jungen Mann hinter ihr entrissen wurde, der die Flasche gierig auf einen Zug leerte. “In der Not wird der Mensch zu Bestie”, so seine Erkenntnis. NAVIS-Einsätze seien tatsächlich nicht ungefährlich, jedoch stets souverän gemeistert worden.

Das Erdbeben in Haiti war tatsächlich der erste Einsatz für NAVIS e.V., also für den gemeinnützigen Verein, der nach dem von der Flughafenfeuerwehr initiierten Hilfseinsatz beim Tsunami 2004 in Südostasien aus der Taufe gehoben worden war, um auch bei zukünftigen Katastrophen zu helfen. Genau das Richtige für Wolfgang Wagner, der damals in seinem letzten Jahr als Geschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes war, der viel Wissen und Erfahrung im Non-Profit-Sozialmanagement und in Planung und Organisation von Großeinsätzen hatte. Von Thomas Geiner und Rainer Irlbauer angeworben, wurde er ein Jahr nach NAVIS-Gründung zum Vorsitzenden gewählt. Flut in Pakistan, Dürre in Kenia, Hochwasser in Deggendorf, Taifun auf den Philippinen, Erdbeben in Nepal, Wirbelsturm in Mosambik, zuletzt dann die Katastrophe im Ahrtal – die Natur hat die Mediziner und Techniker von NAVIS stets in Atem gehalten. So gesehen, ist die nächste “schnelle Hilfe ohne Grenzen” – so der Vereinszweck – nur einen Wimpernschlag entfernt. Wolfgang Wagner freut sich, dass die neue Unterkunft in Ziegelberg dafür der ideale Ausgangspunkt ist.

So bleibt ihm nur zu sagen: “Alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft den Freunden von NAVIS e.V.”.

 

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Wolfgang Wagner war das “Gesicht von NAVIS”. Nun hat sich der 83-Jährige “aufs Altenteil zurückgezogen”, pflegt Hobbies, Orden und seine Katze Mogli. Foto: Karin Alt

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